Altenberg-Sanierung

Neue Trockenmauern bieten Lebensraum für viele Arten

Ehemaliger Weinberg, Streuobstwiese, Habitat vieler bedrohter Arten: Der Altenberg ist aus der Natur- und Kulturlandschaft Pfäffingens nicht wegzudenken. Dank großzügiger Förderung durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg konnte der NABU Tübingen nun historische Trockenmauern auf einem Teil des Geländes wieder aufbauen.

 

Davon profitieren Zauneidechsen, Schlingnattern und viele andere Arten. Der NABU wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass dieser wertvolle Lebensraum erhalten bleibt.

Das Grundstück am Altenberg war Anfang der 2000er Jahre durch Schenkung in die Hände der Ortsgruppe Tübingen gelangt. Wir machten uns daran, die überwucherte Fläche zu entbuschen und regelmäßig zu mähen. Doch die verfallenen Trockenmauern wieder aufzubauen bedeutete viel Arbeitszeit und Geld – mehr, als wir alleine aufbringen konnte.

Möglich wurde dies nun durch die Fördergelder der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg. Mit zwei Anträgen, vier Jahren Laufzeit und insgesamt über 130 000 € an Finanzmitteln (von denen 90 Prozent von der Stiftung kamen) gelang es nun, sechs Mauern wieder zu sanieren.

Mit der Sanierung wurde zugleich auch ein Stück Pfäffinger Kulturgut und erlebbare Geschichte bewahrt. Die lokalen Bewohner bauten am Altenberg lange Zeit Trauben und Obst für die eigene Versorgung an. Die Trockenmauern wurden errichtet, um im steilen Hang etwas flachere Stufen zu erhalten und so die Bewirtschaftung zu erleichtern. Diese Mauern in Verbindung mit der offenen Streuobstfläche stellten einen einzigartigen Lebensraum für viele heute bedrohte Arten wie z.B. den Wegerich-Scheckenfalter dar. Aufgrund ihrer schwierig zu bewirtschaftenden Hanglage wurde die Fläche über die Jahre immer weniger genutzt, sodass schließlich nur noch wenige Parzellen gepflegt wurden. Die Trockenmauern verfielen und die Hänge verbuschten.

Bei der Restauration gab es unerwartete Hürden zu überwinden: „Die alte Handwerkskunst, Trockenmauern zu bauen, ist leider fast in Vergessenheit geraten“, kommentiert Lars Stoltze, der die Biotope des NABU Tübingen betreut. „Die Suche nach Fachleuten hat uns schließlich bis in die Schweiz geführt.“

Nun erstrahlen die neuen Trockenmauern von Pfäffinger Altenberg in der Landschaft und erinnern alle daran, dass dort Pfäffinger bereits vor über 100 Jahren im Einklang mit der Natur gewirtschaftet haben.