Herzlichen Dank (suaheli: asante sana) sagten alle neun Teilnehmer des NABU Tübingen nach ihrem unvergesslichen, dreiwöchigen Aufenthalt in Tübingens Partnerstadt Moshi zu ihren Gastgebern vom
Children Nature Conservation Club (CNCC). Nach dem neun Teilnehmer des CNCC-Moshi im März zu Gast in Tübingen waren, konnte nun im August der Besuch in Moshi erwidert werden.
Für die Teilnehmer im Alter von 16 bis 27 Jahren war der Vergleich des menschlichen Einflusses auf die Biodiversität, in beiden Ländern, das Austauschthema. Zusätzlich konnten jeweils zwei
Grundschulklassen mit in die Aktivitäten eingebunden werden, so dass weitere junge Menschen vom Austausch und dem Lernen über die Biodiversität profitierten.
Selbstverständlich waren die Tübinger Teilnehmer von der viel größeren Biodiversität in Tansania überwältigt (z.B. über 300 zu 14 Reptilienarten in Deutschland). Aber auch in Tübingen konnten
Arten präsentiert werden, die in Tansania nicht vorkommen, wie z.B. Salamander und Molche. Dafür konnten in Tansania wildlebende, große Pflanzenfresser (z.B. Giraffen) beobachtet werden, deren
Gegenstücke (z.B. Mammut oder Wollnashorn) in Europa seit mehr als 15000 Jahren (vermutlich wegen menschlicher Jagdaktivitäten) ausgestorben sind.
Da sich Biodiversität aber nicht auf große Tiere beschränkt, wurden unterschiedliche Exkursionen von den Teilnehmern zur Vogelwelt, Amphibien, Reptilien sowie Pflanzen und Insekten unternommen.
Die Veranstaltungen hatten dabei immer menschliche Aktivitäten im Blick und wurden oft von Führern des ältesten Wildlife College Afrikas, dem MWEKA-College Moshi unterstützt.
Als wichtige Erkenntnis konnten die Teilnehmer mitnehmen, dass großflächige Landwirtschaft zur
Produktionsoptimierung und mit Einsatz von Pestiziden (zur Insektenbekämpfung) und Herbiziden (zur Pflanzenbekämpfung) in beiden Ländern einen bedeutend negativeren Einfluss auf die Biodiversität
hat als z.B. kleinstrukturierte Landwirtschaft, wie sie an den Hängen des Kilimanjaro vielerorts betrieben wird. Dort wird zur Insekten- und Pflanzenbekämpfung überwiegend Asche und Seifenwasser
verwendet, wodurch viel weniger Arten auf einmal geschädigt werden.
Gleichzeitig zeigte sich in beiden Ländern der menschliche Ausbreitungsdruck, als wichtiger negativer Einfluss auf die Biodiversität. In Deutschland vor allem durch Straßen- und Gebäudebau, in
Tansania auch durch die Ausbreitung der Masai-Volksgruppe. Diese benötigen vermehrt Flächen für ihre Rinder- und Ziegenherden, wodurch bereits viele große Pflanzenfresser aus ihren angestammten
Lebensräumen vertrieben wurden.
Happyness Mwende, als Organisatorin vom CNCC, präsentierte stolz auch die kulturellen, traditionellen Lebensweisen der Chagga (der größten Volksgruppe in Moshi), welche durch die Verwendung von
natürlichen Materialien anstelle von Plastik bedeutend biodiversitätsfreundlicher als moderne Lebensformen waren.
Der CNCC und Lars Stoltze vom NABU bedanken sich besonders für die großzügige finanzielle Förderung von Engagement Global mit Mitteln des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, der Stadt Tübingen und dem NABU Bundesverband. Ebenso gilt der Dank der Unterstützung durch den Städtepartnerschaftsverein
Tübingen-Moshi, ohne die ein solcher Austausch nicht möglich wäre.
Am Ende des Austausches waren sich aller Teilnehmer einig, dass Tansania einen unglaublichen Schatz an Biodiversität besitzt und Deutschland sich sehr anstrengen muss, damit der Unterschied zu
Tansania nicht noch größer wird. Um dies zu erreichen, werden beide Vereine weiterhin ihren Beitrag in der Umweltbildung mit Kindern leisten. Natürlich wäre es dabei auch nützlich einen dritten
Austausch in der näheren Zukunft durchzuführen.