NABU, BUND und LNV haben eine gemeinsame Stellungnahme zu den Windkraftplänen in der Region Neckar-Alb erarbeitet, die Sie hier herunterladen können.
Dies geschah im Rahmen der zweiten formellen Beteiligung zur Teilfortschreibung des Regionalplans für die Region Neckar-Alb zur Festlegung von Vorranggebieten für regionalbedeutsame
Windenergieanlagen, bei der Träger öffentlicher Belange Stellung nehmen können.
Wir unterstützen ausdrücklich einen naturverträglichen und effizienten Ausbau der erneuerbaren Energien. Gleichwohl müssen mit Blick auf die Biodiversitätskrise die
Auswirkungen auf den Naturhaushalt so gering wie möglich gehalten werden. Unter den aktuell geplanten Vorranggebieten für Windkraft gibt es leider auch solche, die unter Gesichtspunkten des
Natur- und Artenschutzes ungünstig bis ungeeignet sind. Dies gilt in besonderem Maße für Windkraftvorranggebiete im Wald, wo besonders sensible Lebensräume betroffen sind.
Mit großer Sorge betrachten wir insbesondere die Planungen von 13 Windenergieanlagen im Rammert. Die dafür notwendige Rodung von Wald würde eine Fläche von mehr als zehn Fußballfelder betreffen.
Der Rammert ist als Klimaschutzwald nicht nur ein wertvoller Naherholungsraum, sondern auch essenziell für die Frisch- und Kaltluftversorgung der Stadt Tübingen. Die gravierenden Eingriffe durch
den Bau und Betrieb eines Windparks in diesem artenreichen Wald wie dem Rammert sind aus naturschutzfachlicher Sicht nicht zu verantworten.
International bedeutsame Wildtierkorridore verlaufen durch einen Teil dieses Waldes, der für den Windpark vorgesehen ist. Zudem ist der Rammert Heimat für zahlreiche geschützte, windkraftsensible
Vogelarten - darunter Milane, Wespenbussard, Baumfalke, Schwarzspecht und Schwarzstorch.
Mindestens zwölf geschützte Fledermausarten nutzen den Rammert zur Nahrungssuche. Einige Arten schlafen dort in den Baumhöhlen alter Eichen, wie die Bechsteinfledermaus und die sehr seltene
Nymphenfledermaus. Andere Arten, wie die Mausohren aus dem Tübinger Schlosskeller, nutzen den strukturreichen und reichhaltigen Altbaumbeständ für ihre Nahrungssuche.
Der geplante Windpark überlappt außerdem mit sensiblen Lebensräumen der Gelbbauchunke, des Feuersalamanders, der Haselmaus und des Hirschkäfers. Das erfolgreiche Schutzprogramm von Forst BW zur
Erhaltung der Gelbbauchunke würde durch Rodungen und Bauaktivitäten massiv beeinträchtigt und konterkariert.
Unsere Schlussfolgerung lautet daher: Der Rammert darf nicht unter die Räder kommen!
Die fachlichen Grundlagen dieser Einschätzung können Sie hier im Detail nachlesen. Anlage 1 enthält sämtliche Einzelbemerkungen zu den geplanten Voranggebieten im Raum Neckar-Alb. Die Anlagen 2-4
befassen sich speziell mit dem Rammert: Anlage 2 sind naturschutzfachliche Hinweise zum dortigen Vorranggebiet. Ein ornithologisches Gutachten (Anlage 3) und eine Fledermauskartierung (Anlage 4)
untermauern diese Hinweise. Anlage 5 befasst sich mit dem Waldbestand in Gebieten in Gomaringen/Mössingen/Nehren/Reutlingen.

