Gelbbauchunken bei Tübingen-Weilheim

Die Gelbbauchunke zählt zu den Pionierarten unter den Amphibien. Im Laufe des Sommers laichen die Weibchen mehrmals in neu entstandene, vegetationsarme Kleinstgewässer ab. Für die Entwicklung bleibt den Tieren in den von Austrocknung gefährdeten Pfützen nur wenig Zeit. Innerhalb von ca. 6-12 Wochen vollzieht sich die vollständige Metamorphose vom Ei zum Hüpferling.

Nur auf den ersten Blick ist die Gelbbauchunke ein unscheinbares Amphib. Hat man erst in ihre herzförmigen Pupillen geschaut und ihren gelbschwarz marmorierten Bauch bewundert, dann wird man fasziniert von dem kleinen Froschlurch sein. Die leuchtend gelbe Farbe der Bauchseite weist auf die Giftigkeit der Unke hin und dient als Warnsignal für mögliche Fressfeinde.

Die Gelbbauchunke kommt ausschließlich in Europa vor. Deutschland liegt im Zentrum ihres Hauptverbreitungsgebietes, ein Großteil des globalen Vorkommens der Art lebt hier. Die Bestände sind jedoch in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. In der Roten Liste von Deutschland wird sie als stark gefährdet geführt. Diesen Status hat sie auch für Baden-Württemberg inne. Es sind in der Regel die Lebensräume, die der kleinen Unke fehlen. Ursprünglich war sie eine Bewohnerin der dynamischen Auenlandschaften entlang von Flüssen und Bächen. Solche Habitate sind heutzutage selten geworden. Die Gelbbauchunke hat sich angepasst und sich neue Lebensräume erobert, die die notwendige Dynamik der Entstehung und des Vergehens von Kleinstgewässern nachbilden. Sie findet sich heute vor allem in Abbaugebieten und in Wirtschaftswäldern, denn dort entstehen durch die fortlaufende Bewirtschaftung neue Kleinstgewässer. Mit etwas Glück kann man sie daher bei uns in Fahrspuren entdecken, die bei der Holzernte entstanden sind. Diese Fahrspuren stellen für die gefährdeten Tiere wichtige Ersatzlebensräume dar.

 

Das von uns betreute Gelbbauchunken-Vorkommen befindet sich im Wald bei Tübingen-Weilheim (Sauklingenweg). Der zugehörige Wirtschaftswald gehört der Stadt Tübingen. In Absprache mit dem zuständigen Revierleiter dokumentieren wir den aktuellen Bestand und die Gewässer mit einer erfolgreichen Entwicklung der Nachkommen. Zudem werden geeignete Schutzmaßnahmen für die Laich- und Aufenthaltsgewässer besprochen und durchgeführt. Damit soll das Vorkommen im Weilheimer Tal langfristig gesichert werden.